Die verschiedenen Techniken der Telekommunikationsysteme zeigen wir Ihnen auf:
TETRA-Funknetz
Dieses zellulare digitale Funknetz im TETRA-Standard ist in Rheinhessen sowie dem hessischen Ried flächenmäßig vorhanden. Insgesamt gibt es aktuell 39 Sendestandorte. Hier können ein klassischer Funkverkehr sowie ein Funk- zu Telefonverkehr und auch schmalbandige Datendienste realisiert werden.
Die Abkürzung TETRA steht für „Terrestrial Trunked Radio“. Ursprünglich wurde diese Technik mit „Trans-European Trunked Radio“ bezeichnet, da TETRA als Standard des europäischen Telekommunikations-Standardisierungs-Instituts (ETSI) war. Der TETRA-Funk Standard hat sich erfolgreich am Weltmarkt etabliert und wurde danach als „Terrestrial Trunked Radio“ bezeichnet, um auch außerhalb Europas vermarktet zu werden. Der TETRA-Funk arbeitet im 25-kHz-Kanalraster.
Er ist bereits bei vielen Industriebetrieben und Nahverkehrsunternehmen in Deutschland sowie weltweit im Einsatz. In Deutschland ist der TETRA-Standard auch im Bereich Behörden Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) flächendeckend im Einsatz.
Ein großer Vorteil ist der offene Standard von TETRA. Hier können Endgeräte, Leitstellen oder Übertragungstechnik von verschiedenen Anbietern ausgewählt und in den Netzen angeschaltet werden.
Eine Vielzahl von Leistungsmerkmalen zeichnet dieses digitale Funknetz gegenüber herkömmlichen GSM Funknetzen (öffentliche Mobilfunknetze wie beispielsweise T-Mobile oder Vodafone) aus. Neben einem herkömmlichen Einzelruf kann eine Gruppenkommunikation von mehreren Teilnehmern problemlos hergestellt werden. Hier kann jeder mithören und auch mitsprechen. Sollte keine Netzabdeckung vorhanden sein, kann über den Direct Mode (DMO) eine Verbindung über dieses Gerät in das Netz hergestellt werden. Verschiedene Notrufmöglichkeiten - wie eine Todmann Schaltung oder spezielle Notrufmöglichkeiten - können einfach abgebildet werden.
Die Funktionen Rückruf, Kurzwahl oder Rufumleitung sind ebenso möglich wie das Absetzen einer SDS, die vergleichbar mit einer SMS in den Mobilfunknetzen ist.
Eine eindeutige Identifikation der eingebuchten Teilnehmer dient der Sicherheit eines solchen Funknetzes. Erweiterte Sicherheitseinstellungen wie eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung für geheime oder vertrauliche Inhalte sind in diesem TETRA-Netz einzurichten. Recht einfach ist das Sperren von gestohlenen bzw. verlorengegangenen Funkendgeräten.
Datenübertragung, auch mit Kanalbündelung, können für schmalbandige Datenlösungen genutzt werden. Das TETRA-Funknetz dient nicht als Plattform für Internetanbindungen und schnellen Datenübertragungen.
Richtfunkübertragungen
Als Richtfunktechnik bezeichnet man die Technik der leitungslosen Nachrichtenübertragung mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen. Diese werden von einem festen Punkt zu einem festen Punkt gerichtet gesendet und empfangen.
Bereits vor sehr langer Zeit wurden ähnliche Technologien wie Richtfunk eingesetzt. Hier diente zum Beispiel Licht, welches mit Spiegeln zum Austausch von Nachrichten über längere Strecken gesendet wurde, als „Richtfunk“.
Richtfunk entwickelte sich immer weiter, vor Jahren noch in analoger Form, ist heute der digitale Richtfunk Standard. Durch diesen Wandel der Datenübertragung hat sich deren Qualität wesentlich erhöht. Der heutige Richtfunk dient in erster Linie zur Übertragung von Sprache, Daten sowie TV-Signalen. Aktuell sind die Richtfunktechniken, die im täglichen Leben zur Selbstverständlichkeit geworden sind, fast nicht mehr wahrzunehmen.
Elementar bei der Richtfunktechnik ist die notwendige Sichtverbindung zwischen beiden Stationen.
Der Austausch von Informationen zwischen zwei unterschiedlichen Standorten kann bei bestehender Sichtverbindung mit dieser Technik einfach durchgeführt werden.
Richtfunk wird unter anderem auch in firmeninternen Bereichen eingesetzt und dient als Verbindungsmöglichkeiten verschiedener Lokationen. Im Vergleich zu einer Verkabelung oder einer Anmietung von Bandbreiten können mit dieser Technik verhältnismäßig günstig Daten zwischen zwei Firmenstandorten übertragen werden.
Für die Errichtung einer Richtfunkstrecke fallen für die Technik einmalige Kosten an. Zusätzlich entstehen Wartungskosten sowie eventuelle Lizenzkosten für die genutzten Frequenzbereiche. Hier wird unter einem genehmigungsfreien und einem genehmigungspflichtigen Richtfunk unterschieden. Bei einer sicherheitsrelevanten Anbindung ist immer ein genehmigungspflichtiger Richtfunk vorzuziehen.
Kupferleitungen
Eine Kupfer-Doppelader (CuDa) dient als klassisches Übertragungsmedium im Anschlussbereich für eine Teilnehmeranschlussleitung (TAL). Hier handelt sich um ein oder mehrere verdrillte Leitungspaare, welche in ihren Übertragungseigenschaften ausschließlich dem klassischen Fernsprechen gerecht werden müssen. Die symmetrisch aufgebauten Doppeladern gibt es mit verschiedenen Impedanzen (Leitungswiderständen). In der heutigen Zeit können auch auf kurzen Strecken (bis zu 1.000 Meter) Bandbreiten bis zu 50 Mbit/s übertragen werden.
Die erzielbare Bitrate auf einer für die Telefonie benutzten Kupfer-Doppelader wird hauptsächlich von der Dämpfung des Kabels und von unerwünschten Störungen bestimmt.
Die Dämpfung bewirkt, dass das nutzbare Signal auf dieser Doppelader über die Entfernung immer schwächer wird. Je höher die Frequenz des übertragenen Signals ist, umso stärker tritt dieser Effekt auf. Mit der Länge des Kabels nimmt die Dämpfung zu und ist umso größer, je dünner der Durchmesser des Kabels ist. Störsignale, die das Nutzsignal überlagern, können zu unerwünschten Veränderungen und damit zu Übertragungsfehlern führen. Hier gilt, je kürzer und qualitativ besser die Leitung, umso schneller eine mögliche Übertragungsgeschwindigkeit der Bandbreite.
Die Bedeutsamkeit der Kupfer-Doppelader hat mit der DSL-Technologie wieder deutlich zugenommen und dem jahrelangen Vorzug von Glasfaser ein Ende gesetzt. Kupfer-Doppeladern können auch als Basis für ein DSL-Signal (Digital Subscriber Line) dienen. Neben dem A-DSL (asynchrone Übertragung) kann auch S-DSL (synchrone Übertragung) auf einer Kupfer-Doppelader geschaltet werden.
Aus technischer Sicht handelt es sich bei einer Kupfer-Doppelader um zwei einzelne Kupferdrähte, die miteinander verdrillt sind. Die vorhandene Verdrillung beider Adern bewirkt, dass die Adern umschließende Fläche so klein wie möglich gehalten und damit möglichen Störspannungen vorgebeugt wird. Störspannungen entstehen durch die Übertragung von Energie mittels eines Magnetfelds, das seinerseits hervorgerufen wird, wenn in einem Leiter die Stromstärke, in diesem Fall der Kupfer-Doppelader, verändert wird. Das damit entstehende Magnetfeld wird nun durch die vorhandene Verdrillung aufgehoben.
LWL-Fasern/Lichtwellenleiter
Seit einiger Zeit hält die Kupfer-Doppelader dem Streben nach mehr Leistung in den Netzwerkverbindungen nicht mehr stand. Eine Gigabit-Verbindung lässt Kupferkabel derzeit an seine physikalische Grenzen stoßen. Höhere Reichweiten werden zukünftig nur mit Lichtwellenleiter realisierbar sein.
Die Glasfaser-Technologie ist weitestgehend abhörsicher. Ein kompakter LWL-Kabelaufbau ersetzt armdicke Kupferstränge. LWL-Erdkabel mit 144 Fasern besitzen einen Durchmesser von 10 bis 15mm, die zudem wesentlich kostengünstiger und ebenfalls wesentlich leichter als herkömmliche Kupferkabel sind. Im Wesentlichen unterscheiden sich zwei verschiedene Glasfasertypen: Die Multimode-Faser wird überwiegend in Hausnetzwerken verwendet. Dieser Faser-Typ kommt auf kürzeren Distanzen mit kostengünstigeren Technikkomponenten in sogenannten Inhouse-Netzen zum Einsatz. EWR verlegt innerhalb seines LWL-Netzes die sogenannte Monomode- oder Singelmode-Faser. Diese Faser besitzt einen Kerndurchmesser von 9µm. Singelmode-Fasern werden im Allgemeinen im Wellenlängenbereich zwischen 1.280 nm und 1.650 nm betrieben. In der Praxis wurden bereits Bandbreiten von bis zu 10 Tbit/s über 100 km erreicht. Diverse Steckertypen - ob mit 0° oder 8° Schliff - stehen für jede Anwendung zur Verfügung. EWR verbaut in seinem Netz den E2000 APC Stecker.
Ein möglicher Ftth-Anschluss (Fibre to the home) bringt die Lichtwellenleiter-Faser in das Wohngebäude, nach Wunsch und Bedarf bis in die Wohnräume. Beim Fttb (Fibre to he building) wird die Lichtwellenleiter-Faser im Gebäude übergeben. Meist dient hier ein Übergabepunkt im Keller für den idealen Punkt zur Verteilung.